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Bakterienschleuder Hund? Von wegen…

Hygiene im Zusammenleben mit Tieren Hundeblog
Neele
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Der Industrieverband Heimtierbedarf e.V. (IVH) betonte vor einiger Zeit die notwendige besondere Hygiene im Zusammenleben mit Haustieren und schrieb: „Heimtiere gehören längst zur Familie. Sie werden gestreichelt, geherzt und gedrückt. Manchmal gibt es gar ein Küsschen auf die feuchte Schnauze. Doch ob Spielen, Herzen oder Kuscheln: Hygiene im Zusammenleben mit tierischen Familienmitgliedern ist wichtig, denn Haustiere können auch potenziell Krankheiten übertragen.“ Das ist richtig und wichtig, vor allem, wenn Kleinkinder oder Menschen mit schwachem Immunsystem in der Familie leben.

Allerdings dürfen wir nicht vergessen, dass wir auch sonst einer Vielzahl an Bakterien, Viren und Parasiten ausgesetzt sind – auch ohne Haustier. Und häufig sind mir die potenziellen „Haustiere“ meines Hundes lieber als die Bakterien an öffentlichen Orten, auf Oberflächen, an ungewaschenen Händen, Türklinken & Co. (Bakterienschleudern: siehe unten).

Hygiene im Zusammenleben mit Tieren Hundeblog

Foto: IVH

Eines sei aber gesagt: Auch der IVH bzw. ein von ihm interviewter Experte schränkt die Warnungen ein: „Ein gepflegtes, geimpftes Haustier, das sichtbar sauber ist, kann ohne Bedenken geherzt werden“, sagt Dr. Andreas Schwarzkopf, Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie und Experte für Zoonosen und Hygiene. Herzen, Schmusen und Spaß sind sowieso die besten Immunsystem-Booster. Das zeigen wiederholt Untersuchungen zum Zusammenhang von Gesundheit und Haustierhaltung.

Herzen, Schmusen, Spaß sind die besten Immun-Booster!

Asthma bei Kindern und das Zusammenleben mit Haustieren

So haben Forscher der Universität Uppsala und des Karolinska Institutes in Stockholm kürzlich untersucht, wie wahrscheinlich es ist, dass Kinder mit und ohne Hund im Haushalt an Asthma erkranken. Diese ernsthafte chronische Krankheit der Atemwege tritt seit den 1970er-Jahren immer häufiger auf. In Deutschland sind laut der Deutschen Lungenstiftung zehn bis 15 Prozent der Kinder von Asthma betroffen. Experten führen das häufige Auftreten unter anderem auf gesteigerte Hygiene im Wohnumfeld zurück.

Gesteigerte Hygiene als eine der Ursachen für Asthma.

 

Für die Studie der Schweden wurden anonymisierte Daten von rund einer Million Kindern analysiert, die zwischen 2001 und 2010 geboren wurden. Da in Schweden jeder Bürger eine Identifikationsnummer besitzt, war es möglich, bei den Kindern Faktoren wie Arztbesuche, Diagnosen und auch die Tierhaltung in der Familie zu ermitteln und die Ergebnisse zu verknüpfen. Im Fokus der Analyse stand die Frage, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Kind mit sechs Jahren an Asthma erkrankt sein wird.

Hygiene im Zusammenleben mit Tieren Hundeblog

Foto: IVH

Das Ergebnis stützt die These des vierbeinigen Immun-Boosters: „Kinder mit einem Hund im Haushalt erkranken um 15 Prozent seltener an Asthma als Kinder, die ohne Hund in der Familie leben“, sagt Dr. Tove Fall von der medizinischen Fakultät der Universität Uppsala. Das bestätigen auch frühere Studien von deutschen, schweizerischen und finnischen Forschungseinrichtungen, die bereits positive Effekte von Tieren auf das Immunsystem von Kindern gezeigt hatten: Diesen Untersuchungen zufolge sinkt das Risiko für Kinder, die mit einem Hund im Haushalt aufwachsen, Allergien und Atemwegserkrankungen zu entwickeln.

Hunde senken das Risiko, Allergien und Atemwegserkrankungen zu entwickeln.

 

Hygiene muss sein, das ist klar. Das gilt insbesondere dann, wenn Menschen mit schwachem Immunsystem mit Tieren zusammenleben. Ein regelmäßiger medizinischer Check unserer Haustiere (zum Beispiel Kot-Tests, um einen Wurmbefall auszuschließen) ist zudem selbstverständlich – allein zum Wohle des Hundes. Andererseits kann ein Zuviel an Hygiene im Haus auch schaden.

Von wegen Tiere schleppen Bakterien, Viren & Co. an…. – Ein Überblick

  • 30.000 verschiedene Arten von Bakterien kommen in einem Gebäude vor (Steven Kembel von der University of Oregon in Eugene)
  • Darmbakterien in Toilettenräumen: Auf 10 Quadratzentimetern eines Toilettenrandes findet man 33.000 Bakterien (statistika)
  • Ein Spülschwamm kann bis zu 100.000.000 beherbergen (s.o. statistika), während ein Mülleimer sogar das Zuhause von 124.000 Bakterien ist, in einem Kühlschrank 113.000, auf dem Schneidebrett 85.000, an einer Türklinke 71.000 und in einer Duschwanne bis zu 20.000 kleine Bewohner hausen.

Fazit

Wir Hundebesitzer teilen unseren Alltag mit liebevollen Immun-Boostern. Jeder Mensch, jedes Tier und jeder Gegenstand ist besiedelt von Bakterien. Auf diesen unausweichlichen Kontakt mit unliebsamen Gästen ist ein gesundes Immunsystem normalerweise trainiert. Ein Übermaß an Hygiene – egal, ob mit oder ohne tierische Mitbewohner im Haus – ist allerdings ebenso kontraproduktiv wie ein Zuwenig. Die beste Medizin: Kuscheln, Spaß und Spaziergänge mit Hund. Ich werde die Küsschen auf Wilmas feuchte Schnauze definitiv nicht unterlassen. *Schmatz*

Wie seht ihr das?

 

Einstein

Einstein

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