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Buchrezension: „Luna, Seelengefährtin“

Neele
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„Zwölf Jahre nach dem Einzug von Luna in mein Leben weiß ich: Ich bin nicht mehr die, die ich vorher war. Und das ist gut so. Mein Hund hat mich zu einem besseren Menschen gemacht.“ Shirley Michaela Seul

„Luna, Seelengefährtin“ ist eine Liebeserklärung an ihren Hund Luna, die mehr ist als ein Begleiter auf vier Pfoten. Vor dem inneren Auge des Lesers breitet sich eine Beziehung von grenzenlosem Vertrauen, Treue, gemeinsamen Erlebnissen und Liebe aus. Gefühlvoll, tiefsinnig und humorvoll erfährt der Leser vom Weg der Autorin ins Jetzt. Ihre Lehrerin: Luna. Der Startpunkt: eine verhängnisvolle Diagnose nach einem Schlangenbiss.

„Ein starkes Team. Blindes Verständnis. Tiefe Freundschaft. Wir.“

 

Einige Zeit nach dem Tod ihres Mannes beschließt die Autorin, sich einen Kindheitstraum zu erfüllen: Ein Hund sollte in ihr Leben einziehen und ihre Vorstellung vom Wir von Hund und Mensch wahr werden lassen: „Ein starkes Team. Blindes Verständnis. Tiefe Freundschaft. Wir.“ Genau das fand sie in der Labrador-Hündin Luna, die fortan ihre Begleiterin wurde und sich als Seelenverwandte entpuppte. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg durchs Leben. Sie verschmelzen nach und nach zum Wir. 11 glückliche Jahre vergehen.

Ähnlich wie nach dem Tod ihres Mannes wird sie ein zweites Mal mit voller Wucht aus dem Lebenstrott gerissen, hinein ins schmerzhafte, aber heilsame Jetzt: 2 Wochen bis 3 Monate prognostizierte die Tierärztin, würde Luna noch leben. Bei einer Untersuchung nach einem Schlangenbiss stellte diese einen Milztumor bei Luna fest. „Die Schlange hatte ihr Gift in meine heile Welt gespritzt“, fasst Seul es zusammen. Doch im Laufe des Buches wird klar, dass das Gift auch Medizin war…

Michaela Seul

„Wie ein großes Stück Schokolade lag unser gemeinsames Leben vor uns. Gerade mal eine stecknadelgroße Stelle der Verpackung war aufgerissen. Ich hatte keine Ahnung, wie die Schokolade schmecken würde.“

Nach dem Befund nahmen sich Seul und ihr Lebensgefährte Johannes fest vor, nicht über Lunas Krankheit zu sprechen, sondern über alte Zeiten. Ab hier beginnt eine Zeitreise in die Vergangenheit beginnend mit dem Milchzahnstadium bis ins hohe Alter. Es beginnt aber auch der Rückblick auf bereits vollzogene Abschiede, eine Zeit des Kampfes und eine Zeit voller lehrreicher Stunden für das Leben in der Zukunft. Der Leser wird durch die Vergangenheit geführt, um selbst in der Gegenwart anzukommen.

Der Leser wird durch die Vergangenheit geführt, um selbst in der Gegenwart anzukommen.

 

Liebevoll beschreibt sie beispielsweise ihre Transformation, den „Fellwechsel“, von der Frau hin zum Frauli, die mit dem Einzug des Welpen Luna beginnt. Mit viel Witz lässt sie den Leser an dieser Zeit teilhaben. „Wie ein großes Stück Schokolade lag unser gemeinsames Leben vor uns. Gerade mal eine stecknadelgroße Stelle der Verpackung war aufgerissen. Ich hatte keine Ahnung, wie die Schokolade schmecken würde.“ Und diese Schokolade aßen Frauli und Luna fortan gemeinsam.

Indem sich Seul mit der Vergangenheit beschäftigt, verarbeitet sie den schrecklichen Befund. Sie zieht Parallelen zum Tod ihres Mannes. Denn: ohne den damaligen Abschied wäre sie eine andere. Und auch ohne Luna wäre sie eine andere. Lunas Befund vergegenwärtigte ihr ein weiteres Mal, was Leben heißt: „In jeden Brosamen Jetzt legte ich Proviant für später an.“ Und: „Den gelingenden Abschied gestalten wir Tag für Tag, Stunde um Stunde. Indem uns das bewusst ist, wird das Leben bunter, tiefer und spürbarer. Man lebt anders, wenn man loslassen übt und sich mit Abschieden auseinandersetzt.“

Lunas Befund vergegenwärtigte ihr ein weiteres Mal, was Leben heißt.

 

Ein meiner Meinung nach Schlüssel-Kapitel ist das der „Buchstabenbrücke“. In diesem Kapitel ist so viel Wertvolles enthalten – und zwar für Jedermann. Buchstaben sind für Seul eine Brücke, ein Rettungsanker. Schon nach dem Tod ihres Mannes warf sie sich ein Lasso aus Buchstaben zu und schrieb, um nicht unterzugehen. Genauso begann dieses Buch. Nach der Tumor-Diagnose schrieb sie, um die „Große“ zu bleiben, und um Luna die Sicherheit und Lebensfreude zu geben, die nun nötig war.

Die Mischung der in Worte gekleideten Erlebnisse und Emotionen ist so bunt und gehaltvoll wie das Leben selbst.

 

Fazit: „Luna, Seelengefährtin“ ist ein Buch mit Tiefgang – mit jeder Silbe bahnt es sich seinen Weg in Herz und Seele und bewirkt Wunderbares. Ein Buch, das vieles verändert – vor allem den Blick aufs Leben, auf das, was wichtig ist. Es verdeutlicht, dass in der Beziehung von Hund und Mensch Schätze verborgen sind, die oft vom Alltagsstrudel verschluckt werden. Seul nimmt den Leser mit auf eine sehr persönliche Reise voller tiefsinniger Gedanken, intensiver Gefühle wie Schmerz, Trauer aber auch Freude. Die Mischung der in Worte gekleideten Erlebnisse und Emotionen ist so bunt und gehaltvoll wie das Leben selbst.

Seul schreibt: „In seiner Sprache zeigt sich der Mensch nackt, mit der Sprache öffnen wir ein Fenster in unsere Gedanken.“ Das hat sie mit viel Witz, Gefühl und einer Sprache, die Bilder entstehen lässt, getan. Der Blick in ihre Gedanken ist gewinnbringend für jeden und lässt die eigenen Gedanken wieder an den richtigen Platz rücken. Das Fenster in ihre Gedanken ist lupenrein und was der Leser dort sieht ist sehr sympathisch und klug.

Luna, Seelengefährtin, ist ein Buch mit Tiefgang – mit jeder Silbe bahnt es sich seinen Weg in Herz und Seele und bewirkt Wunderbares. Ein Buch, das vieles verändert…

 

Luna Seelengefährtin

Auch Wilma findet das Buch klasse.

Die Autorin

Im Alter von 10 Jahren begann Shirley Michaela Seul mit dem, was sie bis heute am liebsten tut: schreiben. Seither hat die mit diversen Literaturpreisen ausgezeichnete Autorin zahlreiche Bücher auch unter Pseudonymen veröffentlicht: Romane, Sachbücher, Ratgeber, Biographien, Krimis, Memoires. Zudem arbeitet sie seit vielen Jahren sehr erfolgreich als Ghostwriterin, womit sie sich einen festen Platz auf der Bestsellerliste erschrieben hat. Im Herbst 2011 startete Michaela Seul eine Kriminalromanreihe um das sechsbeinige Ermittlerduo Franza und Flipper. In ihrem Blog erzählt die Autorin vom Hundeleben ihrer Muse: www.flipper-privat.de.

 

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Hi, ich bin Neele, #Hundenärrin, #Hundemama, #Hundehaarmagnet, #Bücherwurm, #Textmaniac, #Yogi www.om-sweet-om.de. Auf diesem Hundeblog schreibe ich über das Leben mit Hund. Im Hundeblog findet ihr Trends, Lustiges, Ernstes, Absurdes, Wissenswertes. Ich sage nur: Let the dogs rock the world!

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