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Hunde sind weder Autos, noch Katzen noch Menschen! Sören Emmzwoaka präsentiert dem Leser in 25 satirischen Kurzgeschichten mit welchen Themen und Herausforderungen Hundebesitzer täglich zu kämpfen haben.
„Hunde sind vielleicht keine Autos, aber deshalb sind sie noch lange keine Katzen“. Diese Weisheit ist nur eine von vielen, die Sören Emmzwoaka in seinem kürzlich veröffentlichten Pseudoratgeber „Aus dem Leben eines Rüden: 25 satirische Hundegeschichten“ zum Besten gibt. Der Autor hat das im Books-on-Demand-Verlag erschienene Büchlein sicherheitshalber mit dem Warnhinweis „Kein ernstzunehmender Ratgeber! Einige Tipps könnten Sie verunsichern“ versehen.
Der diplomierte Kaufmann, Wirtschaftshistoriker und Journalist beschreibt auf 80 Seiten, inwiefern sich der eigene Tagesablauf, Urlaube, die Freizeit, Schlafrhythmen, Fernsehgewohnheiten und die Sicht auf die Welt ändern, sobald ein Hund ins Leben tritt. Und er weiß wovon er spricht: 2012 zog Deutsch-Drahthaar Rüde Moritz bei ihm ein und lieferte ihm fortan genug Stoff für sein erstes Buch. Waren seine Zeitungsartikel über Hundesteuer, Erziehung & Co. noch ernst gemeint, wechselte er für sein Buch ins satirisch-komische Fach.
Sein Deutsch-Drahthaar Rüde Moritz lieferte dem Autor genug Stoff für seine Geschichten!
Emmzwoaka gewährt dem Leser in 25 Kurzgeschichten mit flotten Titeln wie „Hundisch“, Finalshit“, „Staubsaugertier“ nicht nur Einblick in seine ganz persönlichen Erlebnisse als Herrchen von Moritz. Seine Gedanken, Thesen und Beobachtungen sowie allgemeine Informationen über das Leben mit Hund sorgen für eine interessante Mischung. Das macht das Buch nicht nur für Deutsch-Drahthaar-Fans und Herrchen von unkastrierten Rüden interessant, sondern auch für alle anderen Hundebesitzer und Hunde-Fans. Mit dem Hilfmittel der Satire weist Emmzwoaka in seinen Geschichten auch auf gesellschaftliche und menschliche „Missstände“ und Unzulänglichkeiten hin. Dabei verschont er auch die Hundebesitzer nicht.
So manches Verhalten von Hundebesitzern sei „behandlungsbedürftig…
Im Kapitel „Leine“ kritisiert er Hundebesitzer, die ihre Hunde aus „sozialromantischen“ Motiven nicht anleinen und damit nicht nur den Hund, sondern auch die Allgemeinheit gefährden. Doch nicht nur das: Bei einigen Hundebesitzern beobachte er seltsame Wesenszüge: „Seinen Hund als ein Familienmitglied zu begreifen, finde ich noch ziemlich unproblematisch. Schon eine Spur befremdlicher ist für mich die Verwendung der Begriffe Papa und Mama für Herrchen und Frauchen. Hier wird vermenschlicht, was biologisch unmöglich ist“. Genauso befremdlich sind dem Autor Geburtstagsfeiern für den Hund sowie das „behandlungsbedürftige“ Einkleiden und Parfümieren von Hunden. Mit einem Seitenhieb auf den menschlichen Charakter fragt er sich, wie „krummer Hund“ zu einer geläufigen Bezeichnung für einen hintertriebenen Typen werden konnte“, zeichnet die Kommunikation der Hunde sich doch gerade durch Ehrlichkeit aus.
Als Hundehalter hat man es nicht immer leicht…
In den Kapiteln „HuTa“, „Katzen“ sowie „Urlaub“ setzt er sich unter anderem mit den gesellschaftspolitischen Bedingungen der Hundehaltung auseinander. So prangert er an, dass das Familienministerium es versäumt, sich um die bessere „Vereinbarkeit von Beruf und Hund“ zu kümmern. Stattdessen arbeitet sich die Politik lieber in finanzieller Hinsicht an den Hunden und ihren Besitzern ab, Stichwort Hundesteuer. Mit viel Ironie kritisiert er auch den Umstand, dass der Urlaub mit Hund immer noch ein Nischenprodukt darstellt: „Eher findet man Angebote für Bergsteiger in Holland, Wellness-Urlauber in Afghanistan oder Segelfreunde in Luxemburg“.
Im Kapitel „Finalshit“ geht es um die „Abendtoilette“ des Hundes. Mit viel Witz und Sarkasmus erklärt er, warum Theorie und Praxis bei der Aktion des „Finalshit“ auseinander driften. Klingt das Unterfangen im ersten Moment „ganz easy“, steht „in Wahrheit […] aber bereits die Planung auf tönernen Füßen. Da man nie wissen kann, ob der letzte Spaziergang des Tages nun 30 Sekunden (passt in eine Werbepause) oder 30 Minuten (passt nicht in eine Werbepause) dauert, drohen die Fernsehzuschauer unter den Hundebesitzern bei komplexeren Filmstoffen stets den Anschluss zu verlieren…“ Empfohlen seien daher grundsätzlich Ben-Stiller-Filme, „da findet man eigentlich immer wieder hinein.“
Hundebesitzer haben als Fernsehzuschauer ein hartes Los zu tragen.
Fazit: Emmzwoaka bleibt in den 25 Kapiteln durchweg in der Darstellungsform der Satire – mal stärker mal schwächer. Die Lektüre ist durchweg amüsant und kurzweilig, regt aber auch zum Nachdenken an. Die Sprache ist bildhaft („Das wie eine schlecht geölte Bahnschranke klingende Ah-uh steht zumindest bei meinem Hund Moritz für eine Frage…“) und abwechslungsreich: Saloppe Ausdrücke („In der Theorie ist der Finalshit ganz easy“) wechseln sich mit absichtlich gestelzten Passagen ab („Zwar wird der Eintritt des gewünschten Ereignisses immer wahrscheinlicher, je länger Hund und Herrchen auf der Straße sind, das gilt aber leider auch für viele ungewollte Ereignisse…“). Absolut lesenswert!
Der Autor Sören Emmzwoaka
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