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Der Berg ruft: Was ihr beim Wandern mit Hund beachten solltet

Neele
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Wandern liegt im Trend. Kein Wunder, denn vieles spricht dafür: Der Aufenthalt in freier Natur ist ein idealer Ausgleich zum Berufsalltag und stärkt die Gesundheit. Auch wir sind diesem Trend erlegen, obwohl wir uns zugegebenermaßen bereits seit einigen Jahren zu den Alpinisten zählen. Unsere Wilma, eine fünfjährige französische Bulldoggen-Dame, ist natürlich seit Eintritt in unser Rudel auch dabei. Ausgedehnte Ausflüge auf vier Pfoten mit Herrchen und Frauchen sind für sie die reinste Freude.

In Nordtirol hat eine Kuhherde eine Wanderin mit Hund angegriffen und tödlich verletzt. Am Watzmann attackiert ein Steinbock einen Bergsteiger mit Hund.

 

Risiken kennen

Allerdings bergen Wanderungen mit den Fellnasen auch Risiken. Einige Meldungen haben viele wandernde Hundehalter wach gerüttelt: In Nordtirol hat eine Kuhherde eine Wanderin mit Hund angegriffen und tödlich verletzt. Am Watzmann attackiert ein Steinbock einen Bergsteiger mit Hund. Ziel der Attacken laut Experten: der Vierbeiner. Wanderer mit Hund leben scheinbar gefährlich(er) wie diese zwei Fälle zeigen. Aber auch durch mangelnde Vorbereitung und falsche Annahmen über die Anforderungen einer Wanderung kann der Berg-Trip zur Gefahr werden.

Vergnügen statt Desaster!

 

Nachfolgend findet ihr einige Tipps und Erfahrungswerte, was ihr auf euren gemeinsamen Wanderungen im Gebirge beachten solltet, damit sie zum Vergnügen und nicht zum Desaster werden.

Die Strecke

Es gibt Wanderwege mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad und Dauer. Nicht alle Strecken sind für Hunde geeignet. Manche Abschnitte können zum Beispiel zu schmal sein oder Klettersteige enthalten. Hierüber solltet ihr euch frühzeitig informieren. Wanderungen können von zwei bis zu mehreren Stunden oder sogar Tagen dauern.

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Wie weit ihr wandert, hängt nicht nur von eurer Kondition und Fitness ab, sondern auch vom Zustand und Alter sowie der Rasse eures Hundes. So sollten junge Hunde nicht zu sehr belastet werden. Gelenke und Knochen könnten in Mitleidenschaft gezogen werden. Wenn euer Hund bereits zu den betagteren Fellgenossen zählt, kann ein Tierarzt vor Urlaubsantritt beurteilen, ob er einer solchen Anforderung gewachsen ist.

Zur Vorbereitung auf eine längere Wandertour solltet ihr mit dem Hund mehrmals eine kürzere Strecke von drei bis vier Stunden laufen – falls ihr das nicht ohnehin tut. Vor allem untrainierte Tiere, die keine ausgiebigen Spaziergänge gewohnt sind, könnt ihr so an drei bis vier Wochenenden auf die anstehende Belastung vorbereiten.

Bereitet euren Vierbeiner frühzeitig auf eine längere Wandertour vor.

Aktive Rassen wie Hüte- und Jagdhunde sind prinzipiell geeigneter für eine lange Wanderung als beispielsweise ein Mops. Ein Bully packt den Auf- und Abstieg auch über längere Strecken erfahrungsgemäß sehr gut. Mit Wilma haben wir zum Beispiel schon den ein oder anderen 3.000er bestiegen – ohne Probleme. Allerdings hat sie auch keine Atemprobleme und ist trainiert.

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An heißen Tagen solltet ihr keinen (anspruchsvollen) Aufstieg planen, schon gar nicht, wenn die Strecke ausschließlich in der Sonne liegt und ihr erst zu späterer Stunde aufbrecht. Das gilt grundsätzlich für alle Hunderassen, für diejenigen mit kurzem Fang aber umso mehr.

Genügend Erholungsphasen zwischen den Wandertagen einplanen!

 

Falls euer Hund Zeichen von Erschöpfung zeigen sollte, macht entweder eine längere Pause oder tragt ihn (ist natürlich auch nur bei kleineren Rassen möglich) einen Teil der Strecke. Plant zwischen mehreren Wandertagen unbedingt ausreichend Erholungsphasen für euren Vierbeiner ein. Er wird es euch danken.

Ausrüstung

Beim Packen eurer Rucksäcke braucht ihr bei Wanderungen mit Hund noch etwas mehr Stauraum als ohne haarigen Wanderpartner. Denn auch euer Hund benötigt ein, zwei Dinge für den Berg-Trip. Dazu gehören unter anderem:

  • Proviant (Wasser, Futter)
  • Tragegurt/Hunderucksack
  • Decken/Schutzkleidung
  • Notfall-Apotheke
  • mehr

Achtung Herdenvieh!

Die tödliche Attacke einer Kuhherde auf eine Wanderin mit Hund in Nordtirol und der Angriff auf einen Bergsteiger – ebenfalls mit Hund – am Watzmann in den Berchtesgadener Alpen haben gezeigt, dass man mit Hund eher zum Angriffsziel von Wildtieren und Herden wird als ohne. Um Kühe solltet ihr daher soweit es geht einen Bogen machen. Wir selbst haben am eigenen Leib erfahren, wie schnell sich eine ganze Herde in Bewegung setzen kann, wenn ihnen die Anwesenheit eines Hundes nicht passt. Kühe gehören einfach instinktbedingt nicht zu den größten Fans unserer Vierbeiner – egal wie verträglich diese sind. Hunde sind im Kuhhirn als Eindringling und Feind etikettiert – umso so mehr, wenn sich Jungtiere in der Herde befinden.

Um Kühe solltet ihr einen Bogen machen.

 

Es ist natürlich nicht immer leicht Herden zu umgehen, wenn man zu einer Alm unterwegs ist. Wenn es keinen Ausweg gibt und man tatsächlich durch eine Herde gehen muss, würde ich empfehlen, den Hund an einer Leine zu führen, die weder Griff noch Schlaufe hat. Damit ist der Hund unter Kontrolle, und falls die Kühe tatsächlich auf ihn losgehen, kann man ihn wegrennen lassen, ohne dass er irgendwo hängenbleibt. Ein weiterer Tipp von einer Leserin (danke Jeannette): Habt immer einen Wanderstock oder einen gewöhnlichen Stock dabei, den ihr beim drohenden Angriff in die Höhe reißt.

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Leine am Berg: ja oder lieber nein?

Das kommt darauf an, nämlich auf:

  1. Die Leinenführigkeit eures Hundes
  2. Die regionalen/landestypischen Vorschriften zum Führen des Hundes.

Wir haben unseren Hund bei Wanderungen fast immer an der Leine – aus einfachem Grund: Wilma ist ein Höhen-Junkie und überschätzt sich und ihre Fähigkeiten maßlos. Eine Bulldogge eben, die zudem ein Selbstbewusstsein ohne Grenzen hat. Die Tiefe zieht sie magisch an. Am Berg kann das natürlich böse enden. Daher haben wir sie auf Wanderungen mit Steilhängen grundsätzlich an der Leine.

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Führt ihr euren Hund an der Leine, sollte er allerdings nicht zu den „Zugtieren“ gehören – auch wenn das beim Anstieg mitunter ganz praktisch ist. Zieht euch euer Liebling allerdings beim Abstieg, habt ihr ein Problem: Wenn der Hund zieht und euch damit aus dem Gleichgewicht bringt, ist ein Sturz meist vorprogrammiert. Andere Hunde können aber garantiert auch leinenlos den Berg erklimmen- vorausgesetzt sie lassen sich zuverlässig abrufen.

Ob ihr euren Vierbeiner an der Leine führt oder frei laufen lasst ist aber nicht nur eine persönliche Entscheidung.

 

Ob ihr euren Vierbeiner an der Leine führt oder frei laufen lasst ist aber nicht nur eine persönliche Entscheidung: Je nach Bundesland gelten unterschiedliche Gesetze, die Hundehalter beachten sollten: Nicht überall dürfen Hunde frei laufen. In manchen Gegenden herrscht strenger Leinenzwang, in einigen Gegenden sogar Maulkorb-Pflicht.

Packliste für die Wanderung:

  • Wasservorrat
  • Faltbarer Wassernapf
  • Futter (am besten Trockenfutter)
  • Erste-Hilfe-Set mit Verbandsmaterial, Desinfektionsspray, Mullbinden, Schutzschuh, Cremes, Pinzette, Schere, sterile Kochsalzlösung, Augentropfen, Zeckenzange
  • Tragegurt oder Hunderucksack
  • Decke
  • Schutzkleidung
  • Handtuch

Wo wandert ihr mit euren Hunden? Gab es bei euch schon einmal heikle Situationen?

 

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5 Kommentare

  1. Pingback: Neele und Wilma – kein Berg ist zu hoch | HundeReisenMehr

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