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Dogdance-EM: Interview mit Carmen Schmid

Dogdance-EM
Neele
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Fiffibene sprach am 15. November mit Carmen Schmid, Organisatorin der Dogdance Europameisterschaft. Die Dogdance-EM wurde im Rahmen der Animal-Messe in der Landesmesse Stuttgart ausgetragen.

Frau Schmid, was ist ihr Resümee zur Dogdance-EM?

Ich bin hellauf begeistert. Die Stimmung bei den Hundesportlern war durch die Bank fantastisch. Sämtliche Teilnehmer haben gesagt, sie hätten noch nie so eine tolle, gut organisierte Veranstaltung erlebt. Ein Riesenlob geht hier natürlich an mein fantastisches Helferteam. Unter den Zuschauern waren Menschen, die von diesem Sport noch nie gehört hatten und total fasziniert waren. Obendrein waren zum ersten Mal überhaupt deutsche Starter im Finale – und dann gleich drei!

Erzählen Sie uns etwas zu diesem Sport. Was sind die Besonderheiten?

Charakteristisch für Dogdance ist große Kreativität, die man sowohl in der Ausbildung der unterschiedlichen Hundetypen als auch in der Entwicklung der Choreografie vorfindet. Die moderne Hundeausbildung geht weg von alten Zwangsmethoden. Diese Tendenz wurde durch Dogdance sehr verstärkt.

Wie hat sich der Sport entwickelt?

Die Wurzeln des Dogdance liegen im Jahre 1980. Es wuchs das Interesse an positiven Trainingstechniken, weg von alten oft brachialen Methoden, hin zu einem fröhlichen, „lachenden“ Hund beim Training. Obedience wurde damals immer präziser und erreichte damit ein sehr hohes Maß an Perfektion. Kanadische und amerikanische Hundesportler ließen sich von der Pferdedressur zur Musik inspirieren und bemerkten schon bald, dass die Musik im Hintergrund die Atmosphäre auflockert.
Das war die Grundlage fürs Dogdance und Heelwork to Music, damals noch Canine Musical Freestyle. Schnell wurde die ursprünglich reine Fußarbeit mit Kunststücken erweitert, die ersten Choreografien entstanden und Dogdance startete seinen Siegeszug.

Kurze Zeit später entwickelten einige Dogdancer aus Europa mit Hilfe von Attila Szkukalek aus England ein neues Reglement, welches die Grundlage für den 2009 gegründeten Verein DDI (Dogdance International) bildete. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, allen Menschen und Hunden – egal welcher Herkunft und Rasse – den Zugang zu internationalen Dogdance-Turnieren ohne Einschränkungen zu ermöglichen. Seither wird das Reglement im Rahmen der jährlichen Mitgliederversammlung regelmäßig angepasst und verändert. Einige europäische Länder haben jedoch ein eigenes Reglement kreiert, welches anderen Bestimmungen folgt.

Die OEC – Open European Championship- ist für alle diese Länder eine Möglichkeit zum Austausch und zur Weiterentwicklung. Wie wichtig das für die Sportler ist, zeigt sich z.B. darin, dass in Stuttgart sogar 3 Teams aus Japan angereist sind.

Ist jeder Hund und jeder Mensch für diese Sportart geeignet?

Absolut ja! Die Einzige Voraussetzung beim Menschen ist die Bereitschaft, sich auf eine völlig andere Art der Kommunikation mit dem Hund einzulassen. Die einzige Voraussetzung beim Hund ist die Bindung zu seinem Menschen. Es gibt keine Pflichtübungen. Selbst bei Heelwork to music, wo verschiedene Positionen genau definiert sind, steht es dem Team frei, wie viele davon und wie es sie präsentiert. Im Freestyle ist alles erlaubt, was gefällt, und der Gesundheit des Hundes nicht schadet.

Es gibt spezielle Klassen für Senioren und Hunde mit Handicap, wir wollen zeigen, dass auch alte oder behinderte Hunde mit Freude arbeiten. Es gibt sicher besonders geeignete Typen, aber als Besitzerin zweier sogenannter „Nichtarbeitshunde“ kann ich klar sagen, dass gerade die Arbeit mit diesen Hunden eine tolle und sehr lohnenswerte Herausforderung ist.

In zwei Sätzen: Was bedeutet Dogdance für Sie?

Dogdance heißt, die Besonderheit des Hundes herauszustellen, seinen individuellen Bewegungsablauf, sein Tempo zu nutzen und mit der richtigen Musik eine einzigartige Choreografie zu erfinden. Es geht nicht um höher schneller weiter, es geht darum, das Herz des Publikums zu treffen. Meine Hunde arbeiten für ihr Leben gern und durch Dogdance hat unsere Beziehung eine Intensität erreicht, die ich mir vorher kaum vorstellen konnte.

Adressen:

Carmens Crazy Dogdancer
Carmen Schmid Heußstr 23, 73663 Berglen Tel: 07195 75008
Dogdance International e.V.
Axel Weber Kaiserstuhlstraße 3, 79279 Vörstetten Tel. 07666 5728

 

Bilder: Messe Stuttgart 

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