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Die Vermessung des Hundes: Interview mit DogsSense

Dogssense Fiffibene Hundeblog Einzigartigkeit
Neele
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Es gibt nichts, was es nicht gibt, so scheint es zumindest. Wir Zweibeiner statten uns schon seit geraumer Zeit mit allen möglichen Gadgets und Apps aus. Die digitale Verkabelung macht aber auch vor der Tierwelt nicht Halt: Digicams, die man dem Hund um den Hals hängt, GPS-Geräte zur Ortung der Fellnase, Fitness-Tracker etc. Das Fell als Andockstelle für technische Geräte? Bevor wir eine Antwort auf diese Frage finden, steht schon das nächste technische Device in den Startlöchern…

DogsSense Hundehalsband Hundeblog Fiffibene

Das Startup DogsSense hat ein Hundehalsband entwickelt, das über einen High-Tech-Sensor Herz, Atmung und Körpertemperatur des Hundes überwacht. „Eine völlig neuartige Möglichkeit, den Hund zu verstehen und frühzeitig auf mögliche Krankheiten einzugehen“, ist sich das junge Entwickler-Team von DogsSense sicher. Klingt gut, oder? Was bringt das Halsband wirklich? Für wen eignet es sich? Sinnloses Gadget oder hilfreicher Begleiter? Fiffibene fragte nach…

Dorina, erzähl mal, wer seid ihr?

Wir sind das Gründerteam von DogsSense. Wir haben einen Sensor entwickelt, der Gesundheitsindikatoren bei Hunden messen kann – völlig kontaktlos. Der Sensor wird in ein Halsband eingefügt und ermöglicht jedem Hundehalter und Tierarzt eine Einschätzung über den Gesundheitszustand und -verlauf des Hundes.

Warum habt ihr das Halsband entwickelt?

Bei Tieren und besonders bei Hunden ist es oftmals sehr schwierig, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und sie entsprechend zu behandeln. Der natürliche Schutzinstinkt der Hunde bewirkt, dass sie erst recht spät anzeigen, dass es ihnen nicht gut geht. Zudem muss sich der Tierarzt auf den ersten Eindruck und die erste Untersuchung verlassen, die er am Hund im eh schon gestressten Zustand in der Praxis vornimmt. Das birgt viel Frustrationspotenzial, das wir beseitigen wollen. Hohe Kosten können vermieden werden, zum Beispiel dadurch, dass Krankheiten viel früher erkannt oder sogar verhindert werden können. Der Tierarzt kann sich von Anfang an auf fundierte Langzeitdaten verlassen und direkt mit der optimalen Behandlung beginnen.

Der natürliche Schutzinstinkt bewirkt, dass Hunde erst recht spät anzeigen, dass es ihnen nicht gut geht.

 

Wie genau funktioniert das High-Tech-Halsband?

Wir messen über verschiedene Sensoren völlig kontaktlos Herz- und Atemfrequenz und die Körpertemperatur (und als Vergleichsmaßstab die Außentemperatur). Wir erhalten außerdem eine detaillierte Aufzeichnung des Aktivitätslevels sowie der Bewegungsabläufe – alles wertvolle Indikatoren für die Gesundheit unserer Vierbeiner.

DogsSense Hundehalsband Hundeblog Fiffibene

Was passiert, wenn es verrutscht?

Das macht überhaupt nichts. Zum einen verwenden wir Filtermechanismen, die nur die wertvollen Daten speichern. Außerdem muss das Halsband nicht eng anliegen, sondern kann ganz locker wie jedes andere Halsband auch verwendet werden. Durch die kontaktlose Messung ist es egal, an welcher Stelle der Sensor gerade liegt. Die Handhabung ist überhaupt sehr, sehr einfach. Einfach die App herunterladen, Halsband anlegen – dieses erkennt automatisch, wenn es am Hund anliegt – und los geht´s.

Immer mehr Menschen überwachen ihre sportlichen Leistungen, ihren Schlaf, ihr Bewegungspensum über zig Apps & Gadgets. Jetzt hat es also auch unsere Hunde erwischt?

Sozusagen. *lacht* Allerdings liegt der Fokus weniger darauf, ein Gadget zu haben, das dir zeigt, wieviel der Hund sich bewegt hat. Das weißt du im Regelfall ja selbst ganz gut. Vielmehr geht es darum, Abweichungen frühzeitig und im Verhältnis zum langfristig aufgezeichneten Normalverhalten zu erkennen. Es geht eher um Gesundheitsvorsorge beziehungsweise – im Krankheitsfall – um die optimale Behandlung. Diese optimale Fürsorge möchten wir den Hundehaltern an die Hand geben, sodass sie bereits vor einer Krankheit für ihre Hunde sorgen können. Natürlich wird das Halsband später auch über die Veterinäre vertrieben, die dann speziell in Krankheitsfällen ansetzen.

Sollten Herrchen und Frauchen nicht auch ohne Technik merken, wie es ihrem Hund geht?

Ja und nein. Viele Dinge sind natürlich offensichtlich. Andere können aber unmöglich oder erst sehr spät durch den Hundehalter bemerkt werden, da unsere Liebsten eben nicht mit uns sprechen können. Außerdem gibt es natürlich auch Situationen, bei denen man nicht bei seinem Hund ist, zum Beispiel wenn er beim Hundesitter ist. Dann kann man mithilfe des Halsbandes sehen, ob es ihm gut geht.

DogsSense Hundehalsband

Werden die Hundehalter dann nicht während des Gassis ständig aufs Smartphone starren, um zu prüfen, ob der Normbereich verlassen wurde?

Das macht eigentlich keinen Sinn. Im normalen Alltag variieren Körpertemperatur und Hechelfrequenz stark. Es ist sinnvoller, die Daten kumuliert, also zusammenfassend, ab und an zu beobachten. Wichtig hierbei ist, dass man die Daten miteinander vergleicht, also schaut, ob der Hund beispielsweise bei gleichem Aktivitätslevel auch eine gleichbleibende Hechelfrequenz und Temperatur aufweist. Dies wird auf der App sehr übersichtlich und einfach dargestellt. Für den Alltag eignet sich eher ein Check des Aktivitätslevels, um den nötigen Auslauf des Hundes nicht zu vernachlässigen (eher eine Erziehungsmaßnahme für den Menschen). Zusätzlich funktioniert das Halsband wie eine unsichtbare Leine, die Alarm schlägt, sollte sich der Hund mal aus dem Garten schleichen wollen.

Für den Alltag sind vor allem die Funktionen „Check des Aktivitätslevels“ und die „unsichtbare Leine“ relevant.

 

Wie fehleranfällig ist das Halsband?

In den bisherigen Prototypen-Tests haben wir unheimlich präzise und verlässliche Ergebnisse bekommen. Es gab keinerlei Ausfälle oder Fehlmessungen. Der Sensor nimmt die Daten nicht auf, wenn nicht verlässlich gemessen werden kann. So entstehen im schlimmsten Fall nur Datenlücken, aber keine falschen Werte.

„Wir gehen davon aus, dass über unsere Technologie die Fürsorge und Behandlung von Hunden auf ein völlig neues Level gehoben wird.“

 

Führt es nicht dazu, dass Hundehalter Routine-Untersuchungen beim Tierarzt vernachlässigen, weil die App anzeigt, dass der Hund gesund ist?

Im Gegenteil, du bekommst sogar eine Erinnerung über die App, wenn die Routine-Untersuchung ansteht. Außerdem können wir natürlich nie alle Indikationen messen und die Untersuchung durch den Facharzt wird nur komplementiert, niemals ersetzt! Falls es der Hundehalter möchte, kann er die Daten aber auch dem Veterinär freigeben, sodass dieser regelmäßig nachsehen kann, ob eine Untersuchung gemacht werden sollte.

Die Untersuchung beim Tierarzt wird nicht ersetzt!

Wie sieht das Halsband aus?

Wir haben uns in der ersten Version für ein Naturlederhalsband aus hochwertigen Materialien aus Europa entschieden. Im Vorverkauf gibt es das Halsband in drei Farben. Zum einen sieht es super aus. Andererseits erleichtert es uns derzeit aber auch hinsichtlich der Stabilität des Sensors die Arbeit. Wenn wir genügend Abnehmer finden, werden wir sicherlich später auch andere Materialien und Designs anbieten. Das Schöne ist, dass der Sensor einfach von einem Halsband ins nächste eingefügt werden kann. Man muss also nur einmal den Sensor kaufen und kann verschiedene Halsbänder verwenden.

Dogssense Fiffibene Hundeblog

Ist es auch für Wasserratten geeignet?

Absolut. Der Sensor ist wasserdicht im Gehäuse geschützt und kann jederzeit am Hund bleiben. Unser “Diamant”, wie wir das Gehäuse des Sensors nennen, kann auch aus dem Halsband herausgelöst werden, sodass – falls nötig – alles optimal gereinigt oder auch mal ein anderes Halsband verwendet werden kann.

Wie finanziert ihr euch?

Wir arbeiten seit einem Jahr in unserer Freizeit an der Entwicklung und Vermarktung von DogsSense. Auch die Finanzierung haben wir bisher selbst und mit Unterstützung von Familie und Freunden getragen. So konnten wir ohne finanzielle Unterstützung von außen sehr weit kommen. Zudem sind wir dadurch unabhängig von den Interessen der“Big Player” des Marktes.

Das klingt alles sehr innovativ. Habt ihr eure Erfindung patentieren lassen?

Ja, wir haben im März vier Patente angemeldet.

Ein Satz zum Schluss…

Bis zum finalen Produkt möchten wir jetzt unheimlich gerne noch mehr Hundebesitzer einbinden und haben deswegen eine Crowdfunding-Kampagne für Vorbestellungen gestartet. Diese Vorbestellungen würden uns den letzten Entwicklungsschritt und den Start der Produktion ermöglichen. Wir erhoffen uns deshalb zahlreiche Unterstützer und freuen uns immer unheimlich, mit euch allen in Kontakt zu sein. Mehr Informationen findet ihr hier.

Dorina, vielen Dank für das interessante Gespräch!

 

Was haltet ihr von dem High-Tech-Halsband?

 

 

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