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Erste Hilfe: So könnt ihr eurem Hund im Notfall helfen!

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In eurem Leben hattet ihr sicher mindestens einen Erste-Hilfe-Kurs. Egal ob für den Führerschein oder in der Schule, jeder von uns hat schon einmal vermittelt bekommen, was im Notfall zu tun ist. Wir wissen, wie wir unserem Nächsten helfen, doch wie sieht es mit dem besten Freund des Menschen aus? Was, wenn sich eine medizinische Notsituation bei eurem Hund einstellt? Seid ihr auch darauf vorbereitet?

Von Frederik Röming

 

Auch unseren liebsten Haustieren geschehen genauso schnell wie uns Menschen Unfälle oder gesundheitsschädigende Missgeschicke. Nur wenn ihr als Hundebesitzer die Erste-Hilfe-Maßnahmen kennt, könnt ihr eurem Hund in Notsituationen helfen. Euer Wissen oder Nichtwissen kann über Leben und Tod entscheiden. Deswegen solltet ihr nicht erst warten, bis ein Notfall geschieht, um die Regeln zu lernen, sondern euch schon vorher damit beschäftigen.

Seid ihr auf eine medizinische Notsituation eures Hunde vorbereitet?

 

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Am besten seid ihr natürlich mit einem Erste-Hilfe-Kurs für den Hund gerüstet. So bieten beispielsweise die Johanniter oder der ASB deutschlandweit Erste-Hilfe-Kurse für Hunde an. Außerdem könnt ihr mittlerweile sogar bei vielen Tierarztpraxen entsprechende Kurse besuchen, wo wichtige Techniken und Handgriffe theoretisch gelernt und praktisch geübt werden. Doch auch ohne Kurs könnt ihr schon viel für Hunde in Not tun, wenn sie beispielsweise durch einen Unfall verletzt wurden oder sie an einer Vergiftung leiden. Wichtig sind dabei ein kühler Kopf und beherztes, kurz entschlossenes Handeln. Sobald die Erstversorgung des Tieres abgeschlossen ist, sollte das Tier umgehend in eine nahegelegene Tierklinik gebracht werden. Vergesst auf keinen Fall den Tierarzt telefonisch auf den Notfall vorzubereiten.

Erste Hilfe beim Autounfall: 6 Punkte

Diese sechs wichtigen Punkte solltet ihr bei einem Verkehrsunfall beachten:

  1. Unfallstelle sichern. Sicher wollt ihr sofort dem Tier helfen. Doch der wichtigste erste Schritt ist die Unfallstelle zu sichern, bevor noch mehr zu Schaden kommen. Außerdem solltet ihr dafür sorgen, dass das schwer verletzte Tier nicht aus Panik davon läuft, indem ihr es zum Beispiel anleint.
  2. Langsame Annäherung an den Hund. Nähert euch vorsichtig und langsam dem verletzten Hund, vermeidet abrupte Bewegungen und beobachtet genau jede Regung des Hundes. Wenn ein Tier unter Schmerzen leidet, reagiert es mit heftigen Abwehrreaktionen und wird unter Umständen aggressiv. Am besten sprecht ihr beruhigend auf den verletzten Hund ein. Nehmt dem Verletzten ein Stück seiner Angst, indem ihr selbst Ruhe und Sicherheit ausstrahlt. Auf viele Tiere wirkt außerdem eine vorsichtig über sie gebreitete Decke oder Jacke beruhigend. Solltet ihr dennoch befürchten, dass das Tier euch in seiner Angst beißt, bindet ihr seinen Fang mit einem Tuch oder einer Mullbinde zu.
  3. Atmung und Kreislauf überprüfen. Überprüft die Atmung und den Kreislauf. Atmet das Tier nicht, befreit zunächst die Atemwege von Blut, Schleim oder Erbrochenem mit einem Taschentuch und führt wenn nötig eine künstliche Beatmung durch. Dabei müsst ihr mit beiden Händen das Hundemaul luftdicht verschließen. Holt anschließend tief Luft und umfasst die Nase des Hundes mit euren Lippen. Pustet die Luft langsam und kontrolliert in die Nase und wiederholt diesen Vorgang bis zu sechs Mal in der Minute. Weist das Tier zusätzlich einen schwachen oder nicht spürbaren Puls auf, ist eine Herz-Lungen-Wechselbehandlung vonnöten, bis Kreislauf und Atmung wieder einsetzen.
  4. Behandlung von Wunden. Besonders Wunden, die sehr stark bluten, müssen möglichst schnell behandelt werden. In diesem Fall ist es egal, ob das Tuch, mit dem ihr den Notverband anlegt, sauber ist. Wichtig ist nur, dass die Blutung gestoppt wird. Am besten übt ihr ab und an das Anlegen von Verbänden, damit es euch im Notfall besser von der Hand geht und sich auch euer Hund daran gewöhnt. Bei einem Druckverband sollte zur Polsterung Watte oder eine Packung Taschentücher über die Wunde gelegt werden und das Ganze durch Mullbinden mit so viel Druck fixiert werden, dass die Blutung stoppt. Damit der Verband nicht rutscht, muss zum Schluss ein selbstklebender Verband darüber gelegt werden. 
  5. Tierarzt verständigen. Ruft einen Tierarzt in der Nähe an und bereitet ihn auf euer Kommen vor.
  6. Macht den Hund transportfähig. Geht beim Transport behutsam vor, um die Situation nicht zu verschlimmern. Schwer verletzte Hunde sollten auf einem festen Untergrund gelagert werden. Bei kleinen Hunden reicht ein Karton oder ein Korb, bei großen ein Brett oder die herausnehmbare Hutablage aus dem Auto. Am besten ihr fixiert das Tier zusätzlich mit Gürteln, Tüchern und Mullbinden.

 

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Erste Hilfe bei Vergiftung

Sollte der Verdacht auf eine Vergiftung bestehen, sucht umgehend den Tierarzt auf. Versucht außerdem euer Tier zu beruhigen, legt ihm aber keinen Maulkorb um, weil sonst Erstickungsgefahr besteht. Ist das Tier bereits bewusstlos, bringt es in die stabile Seitenlage. Wenn möglich, nehmt eine Probe des Erbrochenen oder des Auslösers der Vergiftung zum Tierarzt mit. Das macht es einfacher, das Gift zu analysieren.
Typische Symptome, die auf eine Vergiftung hinweisen, sind:

  • Erbrechen
  • Durchfall
  • starker Speichelfluss
  • Unruhe oder Apathie
  • blasses Zahnfleisch oder stark verfärbte Schleimhäute
  • gerötete Augen
  • große Pupillen
  • Atembeschwerden
  • Krämpfe bis hin zum Koma

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Stabile Seitenlage

Bei der stabilen Seitenlage wird der Hund grundsätzlich auf die unverletzte Seite gelegt. Befindet sich das Tier in einem Schockzustand oder ist eine Wiederbelebung notwendig, sollte es auf die rechte Seite gelegt werden. Achtet darauf, dass Kopf und Wirbelsäule eine gerade Linie bilden. Ist der Hund ohnmächtig, ist es notwendig, den Kopf zu überstrecken. Anschließend holt ihr die Zunge vorsichtig aus dem geöffneten Mund, damit der Hund nicht daran erstickt und Erbrochenes abfließen kann. Des Weiteren sollte das Hinterteil in der Schocklage erhöht gelagert werden.

Erste Hilfe Tasche

Das Leben ist unberechenbar. Wollt ihr optimal und für alle Fälle vorbereitet sein, tragt ihr am besten möglichst oft eine komplett gepackte Erste-Hilfe-Tasche  bei euch, in der sich alle notwendigen Sanitärartikel wie kohäsive Bandagen, Pflaster, Verbandsschere, Fixierbinden, Pinzette, Zeckenentferner und viele weitere Utensilien befinden. Damit könnt ihr eurem Hund bei kleinen Verletzungen wie Schnittwunden oder Zeckenbisse ebenso wie bei großen Wunden die nötige Erste Hilfe geben. Außerdem gehört zu dem Erste-Hilfe-Set auch eine hilfreiche Anleitung, die euch über wichtige Notfallmaßnahmen aufklärt. Falls ihr einmal nicht mehr weiter wisst, könnt ihr euch mithilfe dieser Anleitung schnell informieren.

Zum Gastautor Frederik Röming

Frederik Röming ist einer der drei Geschäftsführer vom Tierarztshop & der Tierapotheke Tierarzt24.

 

Habt ihr schon einmal erste Hilfe am Hund leisten müssen? Erste-Hilfe-Kurs für Hunde: ja oder nein?

 

Bilder: Titel: Clipdealer, Bilder im Text: Fotolia

 

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