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Hundeportrait: Interview mit Jenny Waldbach

Hundeportraits Jenny Waldbach Fiffibene Hundeblog
Neele
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Die Dogstoday titelte „Hundeportraits mit Persönlichkeit“ und brachte damit die Arbeiten von Jenny Waldbach auf den Punkt. Mit ihren Hundeportraits bringt die Künstlerin etwas sehr Subtiles, schwer Fassbares auf die Leinwand: die Persönlichkeit jedes einzelnen von ihr portraitierten Hundes. Sie macht damit Nicht-Stoffliches greifbar. Und zwar: Expressiv, individuell und modern.

Jenny Waldbach macht Nicht-Stoffliches greifbar!

 

Jenny ist davon überzeugt, dass Hunde sehr differenzierte, ausdrucksstarke, feinfühlige Wesen sind, die ihre Gefühle ehrlich und direkt äußern. Wer will ihr da widersprechen?! Sie sagt: „Hunde sind Geschöpfe mit wichtigen Seelenregungen, die es absolut wert sind, festgehalten zu werden. Auch in der Kunst!“.

„Hunde sind Geschöpfe mit wichtigen Seelenregungen.“

 

Fiffibene Hundeblog Hunde sind einzigartig

Jenny mit Boxerhündin Heidi und Frenchy Bodo. Foto: Jenny Waldbach

Jenny ist selbst Frauchen zweier Hunde: Bodo, eine französische Bulldogge, und Heidi, ein Boxer, gehören zum Waldbach-Rudel. Fiffibene sprach mit der sympathischen Künstlerin über ihre Arbeiten, ihre Hunde und ihre Inspirationsquellen.

Jenny, beschreibe dich in 5 Sätzen! Was für ein Mensch steckt hinter der bunten, expressiven und modernen Kunst?!

Ich finde diese Frage kann jemand anders viel besser beantworten und ich habe sie auch gleich mal an meinen Mann weitergegeben. Hier ist seine Antwort: „Durch ihre hohe Sensibilität wirkt Jenny introvertiert und sehr zurückhaltend, sodass sich ihre große mentale und auch physische Kraft (als Kampfsportlerin) nicht sofort an der Oberfläche zeigen oder auf den ersten Blick kundtun.“ Das ist jetzt zwar nur ein Satz, aber der ist dafür sehr zutreffend.

Erzähl, wie bist du zur Hundeportrait-Malerei gekommen?

Durch meine beiden Lieblingsmodelle Heidi und Bodo natürlich! *lacht* Dazu kamen noch ein, zwei andere, eher zufällige Faktoren, die es auch noch etwas beeinflusst haben, dass ich aus den ersten Hundebildern eine eigenständige Hundeportrait-Serie entwickelt habe. Was man gerne anschaut, möchte man auch gerne künstlerisch umsetzen, festhalten – ich zumindest – und so ergaben sich ganz automatisch die ersten Zeichnungen und Malereien.

Was man gerne anschaut, möchte man auch gerne künstlerisch umsetzen

 

Irgendwann hatte ich einen neuen, großen Satz an speziellen Markern bei mir im Atelier liegen, den ich eigentlich zur Umsetzung einer ganz anderen Auftragsarbeit gekauft hatte. Ich benötigte sie dann aber doch nicht. Natürlich wollte ich diese Marker dennoch gerne ausprobieren und so sind die „ersten“ Bulldog-Portraits entstanden. Einige Tage später kam eine – von mir sehr geschätzte – Kunstsammlerin zu uns, um ein Bild meines Mannes, der auch Künstler ist, zu erwerben. Sie kaufte das Bild von meinem Mann und eine kleine, lachende Bulldogge von mir. Da wusste ich dann: Verdammt! Die sind gut. *lacht*

Fiffibene Hundeblog

Seit wann malst du?

Immer schon. Professionell seit 2011.

Warum malst du lieber Hunde?

Hunde sind für mich sehr ausdrucksstarke Wesen, mit einer zum Teil sehr feinen Mimik. Und ich denke, sie haben genauso wie wir Menschen Launen oder auch Charaktereigenschaften, die sich im Gesicht und in der Körperhaltung zeigen. Außerdem sind Hunde mir einfach näher. Vielleicht ist das der Grund, warum ich das Wesen von Katzen, Pferden und Co. nicht ganz so gut wie bei den Hunden einfangen kann.

…Hunde sind mir einfach näher…

 

Seit wann gibt es The Pink Bully?

The Pink Bully gibt es seit Anfang 2014.

Hundeportraits Fiffibene Hundeblog

Wilma habe ich von Jenny malen lassen. Ein fantastisches Ergebnis!

Wie bist du auf den Namen gekommen? Wofür steht er?

The Pink Bully ist aus einer Wortspielerei entstanden. „Bully“ als Kosename für die Bulldogge, weil ich ja selber zwei habe, und weil meine ersten Hundeportraits Bulldoggen waren. „Pink“ als Kontrast und für die Ungewöhnlichkeit. Und weil ich diese Farbe gerne und wiederholt verwende. Pink ist allerdings nicht meine Lieblingsfarbe, auch wenn die Vermutung nahe liegt.

Was ist dein USP – in 3 Sätzen?

Mein USP ist, dass ich ausdrucksstarke, ganz individuelle Hundepersönlichkeiten in eine Pop-Art ähnlichen Malweise übersetze. Ich kombiniere leuchtend, poppige Farben, gemischt mit vornehm zurückhaltender Farbigkeit. Das traditionelle Sujet des Portraits setze ich sehr modern um.

Jenny übersetzt die ausdrucksstarke, ganz individuelle Hundepersönlichkeiten in eine Pop-Art ähnlichen Malweise.

 

Wie arbeitest du bzw. wie erstellst du die Portraits? Hautnah oder Fotovorlage?

Nach Fotovorlage, denn ich habe leider noch keinen Hund überreden können, einige Stunden still zu sitzen. *lacht* Hautnah aber immer gerne als schnelle Zeichnung.

Hundeportraits Fiffibene Hundeblog

Dies war die Fotovorlage für Jenny. Natürlich ist Wilma ein unglaublich hübsches Sujet!

Wie bekommst du die Persönlichkeit des Hundes auf die Leinwand?

Ha! Das kann ich nicht wirklich sagen, denn wenn ich das könnte, dann könnte ich die große Kunst erklären. Auf jeden Fall spielt etwas eine Rolle, das über reine, gute Maltechnik hinausgeht.

Was passiert in dir, wenn das Foto eines Hundes, den du malen sollst, vor dir liegt, du ihn aber nicht live erlebst?

Hm, auch das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Aber ich versuche es trotzdem mal: Zuerst beschäftige ich mich intensiv mit dem Foto und versuche intuitiv die Persönlichkeit und den Ausdruck des Hundes in der fotografierten Situation zu erfassen. Manchmal ist es auch so, dass ich erst über das Malen, also über den Vorgang des Malens, dem Hund richtig nahe komme. Als Beispiel: Möglicherweise habe ich bei einem Hund eine breite Palette an Rottönen verwendet. Das Bild ist schon wirklich sehr gut. Eigentlich alles prima. Dennoch weiß ich, dass es nicht fertig ist, weil es mir das Wesen des portraitierten Hundes nicht richtig zeigt. Es ist einfach noch nicht da. Dann muss ich herausfinden, was dieser Hund „möchte“. Dieser Hund möchte vielleicht etwas weniger Rot und ein bisschen mehr Gelb. Oder Blau…Wenn dann alles stimmt, „sagt“ es das Bild ganz deutlich. Klingt das sehr komisch? Bestimmt. *lacht* Ist aber so.

„Manchmal ist es auch so, dass ich erst über das Malen, also über den Vorgang des Malens, dem Hund richtig nahe komme.“

 

Fiffibene Hundeblog Schnüffeldecke

Jenny beschäftigt sich zunächst intensiv mit dem Foto und versucht intuitiv die Persönlichkeit und den Ausdruck des Hundes in der fotografierten Situation zu erfassen.

Mit welchen Materialien/Farben arbeitest du am liebsten?

Ich arbeite generell sehr gerne mit hochpigmentierten, leuchtenden und intensiven Farben. Für die Hundeportraits benutze ich spezielle Marker auf einer Acryl-Basis, von denen ich sehr begeistert bin und deren flüssige Farbe ich mittlerweile auch gerne bei anderen Bildern mit einem Pinsel verwende.

Wie wählst du die Farben aus? Vor allem der Hintergrund variiert bei den Bildern und scheint eine Bedeutung zu haben?!

Ein bisschen habe ich das ja schon in der vorletzten Frage beschrieben. Es fängt mit einer Spielerei mit der Farbe an, häufig nach einem ersten Eindruck, den ich von einem zu portraitierenden Hund habe, und dann lasse ich mich gerne von der Farbe durchs Bild führen.

Hast du ein Lieblings-Portrait?

Ja, da gibt es immer eins, das ich gerade am liebsten habe. Aber das ändert sich auch gerne mal. Dann ist es wieder ein anderes.

Von was lässt du dich am liebsten inspirieren?

Am liebsten von meinen beiden Hunden. Die sind mir nicht böse, wenn ich sie eher frei interpretiere und nicht so viel Wert auf Genauigkeit lege. Dabei entstehen häufig die besten Bilder.

„Meine Hunde inspirieren mich…“

 

Hast du auch ab und zu kreative Tiefs? Was tust du dagegen?

Ja, leider. Oder vielleicht auch glücklicherweise. Denn im Grunde bieten Tiefs die Gelegenheit, mal wieder die Richtung und den Blickwinkel zu verändern. Obwohl sie auch ziemlich nerven, vor allem dann, wenn man gerne vorankommen möchte oder sogar muss. Um da raus zu kommen, ändere ich dann einfach mal die Disziplin und mache im kreativen Bereich etwas ganz anderes. Oder ich mache erst einmal gar nichts und warte ab. Oder ich schnappe mir Heidi und Bodo und drehe mit ihnen eine große Runde durch Wald und Wiesen. Oder ich fordere meinen Mann zu einem kleinen Sparring heraus. Oder, oder, oder…

…im Grunde bieten kreative Tiefs die Gelegenheit, mal wieder die Richtung und den Blickwinkel zu verändern…

 

Hundeportraits Jenny Waldbach Fiffibene Hundeblog

Hier war Jenny definitiv in einem kreativen Hoch!

Bodo und Heidi: Wie würdest du die beiden Knutschkugeln beschreiben?

Heidi ist ein äußerst bewegungsfreudiges, sportliches und humorvolles Sensibelchen. Bodo ein kleiner Macho, der sich die Bewachung des Grundstückes zur Aufgabe gemacht hat, und diesen Job auch sehr ernst nimmt. Menschen gegenüber ist Bodo (solange er sie noch nicht kennt) deutlich zurückhaltender als Heidi. Als Paar haben die beiden etwas von Pat und Patachon, Lolek und Bolek, oder anderen lustig wirkenden Duos.

Kunst und Hund: Was macht diese Kombination so besonders?

Hundedarstellungen in der Kunst gibt es eigentlich seit Menschen und Hunde zusammenleben, also fast immer schon. Hunde als engste Begleiter der Menschen sind geradezu zwangsläufig ein wichtiges Thema in der Kunst.

Hunde sind geradezu zwangsläufig ein wichtiges Thema in der Kunst.

Wie sieht ein ganz normaler Arbeitstag von dir aus?

Aufstehen, Kaffee kochen, ins Atelier gehen und dort erst einmal vom Sofa aus die Bilder vom letzten Tag angucken. Nach dem ersten Kaffee (keinesfalls davor!) male ich dann. Ich male sehr gerne früh morgens, weil mein Kopf dann noch nicht mit unzähligen Eindrücken gefüllt ist. Irgendwann wird dann auch der Rest des Hauses wach, als letztes allerdings Heidi und Bodo. Beide sind absolute Langschläfer. Wenn dann alle munter sind, holt mich mindestens einer meiner beiden Hunde aus dem Atelier und macht mir deutlich, dass es jetzt aber Frühstück geben muss. Danach geht’s damit weiter, dass ich Bilder verpacke und verschicke oder E-Mails beantworte etc. Nachmittags male ich wieder. Das Highlight des Tages, für meine beiden Atelier-Hunde zumindest, ist zum Tagesabschluss die große Abendrunde, die ich dann allerdings auch sehr genieße.

„Ich male sehr gerne früh morgens, weil mein Kopf dann noch nicht mit unzähligen Eindrücken gefüllt ist.“

 

Foto: Clipdealer

Foto: Clipdealer

Bist du auch auf Messen vertreten?

Dieses Jahr bin ich am 28. Juni das erste Mal beim Hundetag im Tierpark Berlin dabei. Darauf bin ich auch schon sehr gespannt, denn ansonsten habe ich keinerlei Messeerfahrung.

Bekommst du viele Anfragen von Frauchen und Herrchen?

Das ist unterschiedlich und fluktuiert etwas über das Jahr. In der Zeit vor Weihnachten hatte ich zum Beispiel mehr Anfragen, als ich bis Heiligabend bewältigen konnte, worüber ich mich einerseits natürlich sehr gefreut habe, was mich andererseits aber auch ganz schön gefordert hat.

Woher stammen die meisten Kunden? National/international?

Die meisten Auftraggeber stammen aus Deutschland. Aber ich habe auch schon so einige Bilder international verkauft. Ein Hundebild von mir hängt jetzt in Australien, worauf ich sehr stolz bin. Ich habe aber auch Auftraggeber aus England, der Schweiz und Österreich.

„Ein Hundebild von mir hängt jetzt in Australien, worauf ich sehr stolz bin.“

Über welche Kanäle verkaufst du deine Hundeportraits hauptsächlich?

Hauptsächlich über den Direktkontakt bzw. über meine Website. Jemand hat irgendwo meine Bilder gesehen oder ich habe schon mal für jemanden ein Bild gemalt und wurde weiterempfohlen und diese Person schreibt mir dann eine Mail oder ruft mich an. Außerdem habe ich auch einen DaWanda-Shop, über den ich Bilder verkaufe, und über Facebook habe ich auch schon einige Auftraggeber bekommen.

Was planst du in naher Zukunft?

Ideen habe ich viele, aber ich versuche es wie meine beiden Hunde zu halten und im Moment zu bleiben.

Wo können meine Leser dich finden?

Hier!

Mehr über Jenny Waldbach und wie sie über das Leben mit Hund denkt, findet ihr hier auf Fiffibene.

 

Liebe Jenny, vielen Dank für das interessante Gespräch!

 

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