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„Ich soll meinen Hund draußen lassen? Dann verkaufen Sie Ihre Brötchen doch jemand anderem.“

Neele
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Morgens halb neun in Deutschland: Ich gehe mit dem Hund zum Bäcker. Der Bäcker ist neu. Vorher wurde das Ladenlokal von einem Friseurmeister genutzt. Davor war eine Apotheke drin. Ich glaube, die Wirtschaft Nord-Kölns erschöpft sich in diesen drei Branchen. Zugegeben: Die Ford-Werke habe ich unter den Tisch fallen lassen. Aber ohne eine schicke Frisur, ein leckeres Brötchen und eine hochwirksame Kopfschmerztablette muss man sich bei Ford gar nicht erst ans Band stellen.

Von Sören Emmzwoaka („Aus dem Leben eines Rüden“)

 

Da gehe ich also zum Bäcker und mein Blick fällt unweigerlich auf ein querformatiges Blechschild, das von innen gegen die Scheibe geklebt wurde –  von innen, damit es keiner klaut. Ich wäre so ein Kandidat für den Diebstahl des Schilds, denn was darauf geschrieben steht, finde ich nicht fair: „Wir müssen leider draußen bleiben“ ist dort in schwarzen Lettern zu lesen und daneben prangt ein ebenso schwarzer Farbklecks, der wohl einen Hund darstellen soll.

Damit das Schild überhaupt einen Sinn ergibt, müsste die abgebildete Hundefigur meinen leibhaftigen Hund persönlich und direkt ansprechen. „Wir“ – also Comic- Hund und Moritz – dürfen nicht in die Bäckerei. Wenn das so gemeint ist, fehlt eine Sprechblase um das Zitat. Ich kann pingelig sein – vor allem, wenn es um Verbote geht, die ich missverstehen möchte. An „müssen leider“ stört mich zweierlei: das „müssen“ sowie das „leider“. Betretungsverbote für Hunde sind kein gesetzlich zwingendes „Muss“. Vielmehr macht hier der Bäcker auf aktionistische Art und Weise und aus freien Stücken von seinem Hausrecht Gebrauch und sperrt Vierbeiner aus, damit kein Hundehaar auf die Apfeltasche schwebt, damit kein Kunde gebissen wird und damit nichts auf dem Filialboden hinterlassen wird, was nur äußerlich so aussieht wie ein Schoko-Croissant von innen.

Wenn ich ein Held der Hundwelt wäre, hätte ich der Bäckereifachverkäuferin gesagt, dass sie ihre Brötchen jemand anderem verkaufen soll. Aber ich hatte Hunger: Also habe ich meinen Hund draußen in Sichtweite angebunden und zähneknirschend meine Brötchen bestellt. Das Zähneknirschen hat auch nur gehalten, bis ich den Mund öffnen musste, um ins Schoko-Croissant zu beißen. Ich bin inkonsequent. Das nächste Mal lasse ich Moritz zuhause und betrete die Bäckerei vorsätzlich mit einem Pullover, an dem besonders viele Hundehaare haften. Ein bisschen ziviler Ungehorsam muss sein.

Weitere Geschichten „aus dem Leben eines Rüden“ findet ihr in Sörens gleichnamigen Buch, z.B. hier: click.

Sören Emmzwoaka hat auch darüber auf dem Fiffibene Hundeblog geschrieben:

Ding der Unmöglichkeit: Der Hundeboxen-Kauf

Urlaub mit Hund: Traumland „Niederdeutschechomark“

Achtung Satire: Perverse Rüden, oder: Rettet die Stofftiere

Achtung Satire: Wer hat Angst vor Hunden und wie kann man damit Geld verdienen?

Achtung Satire: Warum sieben Menschenjahre nicht einem Hundejahr entsprechen!

Und hier könnt ihr die Rezension zu seinem Buch lesen:

Buchrezension: „Aus dem Leben eines Rüden“

 

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Hi, ich bin Neele, #Hundenärrin, #Hundemama, #Hundehaarmagnet, #Bücherwurm, #Textmaniac, #Yogi www.om-sweet-om.de. Auf diesem Hundeblog schreibe ich über das Leben mit Hund. Im Hundeblog findet ihr Trends, Lustiges, Ernstes, Absurdes, Wissenswertes. Ich sage nur: Let the dogs rock the world!

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