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Tierheim Hunde: Unser Leben mit „Problemhund“ Lou – Episode 13

Tierheim Hund
Neele
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Lou ist wohl das, was landläufig als „Hund mit geringen Chancen auf ein Leben ausserhalb des Tierheimes“ bezeichnet wird. Die Prognosen „schwer vermittelbar“ bis „aussichtslos“ schienen auf seiner Stirn zu prangen. Einem jungen Rüden, der in seinem Leben nichts falsch gemacht hat, sondern einfach in die falschen Hände geraten ist, geben Annika und ihr Mann Sebastian eine zweite Chance.

Von Gastautorin Annika

*Fortsetzung* – Lest auch Episode 1, 2 und 3 und 4: Tierheim Hunde: Unser Leben mit „Problemhund“ Lou – Episode 1Episode 2Episode 3Episode 4Episode 5 und Episode 6, Episode 7, Episode 89, Episode 10 und 11 und 12.

Episode 13: Erfindergeist

Mit einem „Problemhund“ muss man manchmal seinen Erfindergeist wecken. Er „funktioniert“ nicht wie der Standardhund. Fangen wir beim Futter an.

Lou wird den Tag über mit Futter belohnt. Das erste große Problem stellte sich bei uns aber schon, als Lou so dermaßen großen Stress hatte, dass er gar kein Futter essen wollte. Was also tun, wenn man den Hund nicht den ganzen Tag mit zuckerhaltigen Leckerlis vollstopfen will? Begonnen hatten wir damals mit recht schmierigen Varianten: Frische Fleischstückchen und Futter mischen und mit etwas Wasser vermengen, so dass sich der Fleischsaft und Geruch auch um das Futter legen. Oder Leberwurst in homöopathischen Mengen untermischen und mit Wasser strecken. Bei diesen Varianten ist man sich klebriger Hände und dreckiger Fingernägel sicher. Später mischten wir Thunfischsaft darunter oder getrocknete Lachsstückchen, die mit etwas Wasser vermengt ebenfalls ihren Geruch um das Futter legten. Seltsamerweise sind diese Varianten weniger klebrig. Ist man mit dem Trainingserfolg dann etwas weiter vorangeschritten und der Hund zeigt eine etwas harmlosere Form von Stress, nimmt der Hund auch endlich Standardfutter und – Leckerchen. Es leben die saubereren Finger!!!

Mit dem Hund Auto fahren: Eine Angelegenheit, bei der man im Auto taub wird und die Scheiben hinterher so schmierig sind, dass man kaum noch durchsehen kann… Mal abgesehen davon, dass man ja nicht möchte, dass der Hund permanent Stress im Auto hat, man selbst will das auch nicht! Aber was soll man tun, wenn der Hund aus dem Auto heraus Hunde, Radfahrer, Motorradfahrer etc. sieht und im hinteren Teil des Autos völlig durchdreht?! Unsere Hundebox ist mit dünnen, undurchsichtigen Verpackungstextilresten abgehangen, so dass Luft zirkuliert, er aber nicht durch die Scheiben raussehen kann. Natürlich keine Dauerlösung, aber bis wir Lou soweit haben, erst einmal eine Option. Und so fühlt Lou sich sogar richtig wohl und sicher in seiner Box und steht immer direkt vor dem Auto, wenn wir das Haus verlassen, in der Hoffnung ins Auto zu dürfen. Im Übrigen, der Autofahrer sieht durch diese Maßnahme leider auch nur noch über die Außenspiegel…aber das ist allemal besser als die Alternative!

Wo wir gerade beim Auto sind. Ursprünglich bekamen wir unseren Lou gar nicht in den Kofferraum. Er stand davor, packte maximal die Vorderpfoten auf den Kofferraum und … tat NICHTS! Für unsere Nachbarn muss es sehr amüsant ausgesehen haben, wie wir 45 Minuten lang versucht haben den Hund in den Kofferraum zu bekommen. Hochheben lässt er sich nicht gefallen. Leckerchen reinwerfen half nicht, schieben half nicht… Es kletterte also eine Person mit Leckerchen in den Kofferraum, während die andere draußen mit dem Hund stand. Ich saß sehr lang krumm und gequetscht im Kofferraum, bis Lou endlich mal den Weg zu mir fand…

Lou kann inzwischen sehr gut alleine zu Hause bleiben. Es kam jedoch auch schon vor, dass er in unserer Abwesenheit aufs Sofa gegangen ist und gekratzt hat. Decken liegen als vorübergehende Schutzmaßnahme eh schon auf dem Sofa. Aber die können runter gekratzt werden. Was sagt uns also hier der Erfindergeist? Wenn wir Lou alleine lassen, liegen jetzt immer zwei Küchenstühle auf dem Sofa und blockieren es so vor ungewollten Hundebesuchen.

Schon in der ersten Woche, die Lou bei uns wohnte, zeigte er uns, dass er Türen öffnen kann. Großer Hund, einmal auf die Hinterbeine gestellt, mit den Vorderpfoten auf die Türklinke – schwupps, die Tür ist auf! Wir haben seitdem die Türklinken so umgebaut, dass sie hochkant stehen.

Beim Spazierengehen im Dunkeln ist Lou noch viel panischer als bei Tageslicht. Da man aber sämtliche Hände benötigt, um ihn zu halten und somit keine Taschenlampe benutzt werde kann, haben wir uns eine (bescheuert aussehende) Stirnlampe gekauft.

Fortsetzung folgt am 14. Januar 2018. Verfolgt jeden Sonntag die Geschichte von Lou, dem Hund aus dem Tierheim!

 

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Hi, ich bin Neele, #Hundenärrin, #Hundemama, #Hundehaarmagnet, #Bücherwurm, #Textmaniac, #Yogi www.om-sweet-om.de. Auf diesem Hundeblog schreibe ich über das Leben mit Hund. Im Hundeblog findet ihr Trends, Lustiges, Ernstes, Absurdes, Wissenswertes. Ich sage nur: Let the dogs rock the world!

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