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Tierheim Hunde: Unser Leben mit „Problemhund“ Lou – Episode 14

Tierheim Hund
Neele
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Lou ist wohl das, was landläufig als „Hund mit geringen Chancen auf ein Leben ausserhalb des Tierheimes“ bezeichnet wird. Die Prognosen „schwer vermittelbar“ bis „aussichtslos“ schienen auf seiner Stirn zu prangen. Einem jungen Rüden, der in seinem Leben nichts falsch gemacht hat, sondern einfach in die falschen Hände geraten ist, geben Annika und ihr Mann Sebastian eine zweite Chance.

Von Gastautorin Annika

*Fortsetzung* – Lest auch Episode 1, 2 und 3 und 4: Tierheim Hunde: Unser Leben mit „Problemhund“ Lou – Episode 1Episode 2Episode 3Episode 4Episode 5 und Episode 6, Episode 7, Episode 89, Episode 10 und 11 und 12 und Episode 13.

Episode 14: Vorurteile

In diesem Beitrag spreche ich vermutlich für alle Hundebesitzer, sei es der eines „Problemhundes“ oder einfach nur der „Standardhundebesitzer“, insbesondere der eines großen Hundes. Ein Unterschied hier ist vielleicht noch, dass die „Problemhund“-Besitzer etwas besser auf alle und jede Situation vorbereitet sind als die „Normalen“, da sie ständig in Hab-Acht-Position sind. Wovon ich rede?! Eben davon, von Vorurteilen, von Schubladendenken, was Hundebesitzer betrifft.

Kürzlich hatte ich wieder so ein Erlebnis. Mein Gang aufs Feld mit Lou führt an einem Spielplatz VORBEI (nicht darüber). – Den wir im Übrigen inzwischen zwar nur langsam, aber dennoch ziemlich ausrasterfrei passieren können. Da ruft mir eine Frau zu: „Bleibt der an der Leine?! Das ist ein Spielplatz und keine Hundwiese! Hier spielen Kinder!“ Manchmal fühle ich mich wie in einer Comedy-Show. In meinem Kopf laufen so viele Antwortmöglichkeiten ab: „Ehrlich! Hier spielen Kinder?! Gut, dass Sie mir das sagen; ich hab die für Außerirdische gehalten!“, „Kinder?! Auf einem Spielplatz?! – Das hätte ich ja niemals erwartet!“, „Nein, die Leine wollte ich eigentlich jetzt abmachen. Sie sehen doch, wie toll der neben mir laufen kann, und den Maulkorb trägt er ja eigentlich auch nur, weil er ihm so gut steht!“, „Ihre Kinder laufen aber doch auch ohne Leine!“ Tatsächlich gesagt habe ich nur: „Ja, der bleibt an der Leine, keine Sorge. Wir gehen nur auf das Feld.“

Also, Entschuldigung! Sind denn alle Hundebesitzer immer gleich Kinderhasser oder dumm?! Wo ist denn da bitteschön die Logik? Haben nicht auch Leute mit Kindern einen Hund?
Ich will ja nicht abstreiten, dass es auch Hundebesitzer gibt, die ihre Hunde unangeleint über Spielplätze laufen lassen. Aber der Großteil der Hundebesitzer wird kinderlieb sein und soweit denken können, dass man seine Hunde nicht einfach so laufen lässt. Und die, bei denen dies nicht so ist, da liegt es wohl nicht an der Tatsache alleine, dass sie einen Hund haben, sondern dass sie grundsätzlich wohl nicht sonderlich weit denken. Menschen, die so verantwortungsbewusst sind, ihrem Hund einen Maulkorb aufzusetzen, denken doch eh schon mit, oder?! Wozu also diese Frage?!

Leider müssen wir bei sowas immer wieder feststellen, dass die Besitzer großer Hunde da häufig die am Leidtragendsten sind und viel häufiger mit solchen Vorurteilen konfrontiert werden.
Natürlich sind wir mit unserem „Problemhund“ (noch) nicht gerade das Paradebeispiel für gute Hundeerziehung. Aber wir führen unseren Hund wenigstens an der Leine UND mit Maulschlaufe, wohingegen viele kleine Hunde ohne Leine frei herumlaufen. Kleine Hunde, deren Besitzer leider NICHT sehr weit denken und ihren Hunden nichts beibringen. Aber die sind ja alle nur klein und niedlich und wollen nur spielen und den Kindern auf den Spielplätzen nichts tun. Nicht umsonst sind die „Problemhunde“ in den Tierheimen fast ausschließlich große Hunde; hier fällt ja auch schneller auf, dass das Tier nicht beherrscht werden kann.

Ich will hier jetzt in keinem Fall sagen, dass alle kleinen Hunde unerzogen sind! Es gibt zum Glück sehr viele verantwortungsvolle Hundebesitzer kleiner Hunde, die ihre Tiere gut erziehen. Der Großteil der Leser dieses Artikels wird zu diesen Leuten gehören. Ich möchte nur verdeutlichen, dass es bei kleinen Hunden deutlich mehr schwarze Schafe unter den Hundebesitzern gibt, die ihr Tier nicht erziehen, da die kleineren Hunde auf Grund mangelnder Körpergröße und damit verbunden geringerer Kraft einfacher zu bändigen sind als große und der „Problemhund“ somit nicht so stark auffällt. Aber gerade hier wird viel weniger gegen gewettert als bei den Großen.

Wir kamen selbst schon mehrfach ins Gerangel mit kleinen freilaufenden Hunden, die unseren Lou angegriffen haben, bevor unser Lou überhaupt Theater machen konnte. Aber dann kommt da halt irgendwann gemächlich ein Hundebesitzer angewatschelt und klemmt sich seinen kläffenden, unerzogenen Hund unter den Arm. Ja, Entschuldigung, das können wir mit unseren großen Hunden natürlich nicht machen; das heißt aber nicht, dass kleine Hunde nicht beißen können!

Trotzdem werden mit solchen Fragen, wie die am Spielplatz, zumeist die Leute mit großen Hunden beworfen. Leider herrscht hier häufig noch dieses Vorurteil, dass Besitzer großer Hunde verantwortungsloser sind und deren Hunde nahezu alle gefährlich sind.

Ja…, das dicke Fell, das man benötigt, habe ich ja schon mehrfach erwähnt und auch hier ist es wieder notwendig. Nicht nur für „Problemhundebesitzer“. Vorurteile, Schubladendenken: Hundebesitzer sind Kinderhasser, große Hunde sind allesamt gefährlich,…. – den ein oder anderen Tag bringt es mich dann doch mal dazu mein dickes Fell nicht fest genug zu tragen und mich zu ärgern…!

Fortsetzung folgt am 4. März 2018. Verfolgt jeden Sonntag die Geschichte von Lou, dem Hund aus dem Tierheim!

 

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Hi, ich bin Neele, #Hundenärrin, #Hundemama, #Hundehaarmagnet, #Bücherwurm, #Textmaniac, #Yogi www.om-sweet-om.de. Auf diesem Hundeblog schreibe ich über das Leben mit Hund. Im Hundeblog findet ihr Trends, Lustiges, Ernstes, Absurdes, Wissenswertes. Ich sage nur: Let the dogs rock the world!

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